"Suche Frieden und jage ihm nach!" (Psalm 34, 15)

Weihnachten verbinden viele mit dem Wunsch nach Frieden in der Familie und in der Völkergemeinschaft.
Vor 100 Jahren ging der I. Weltkrieg zu Ende. Am Beginn des Krieges hatte es geheißen: „Zu Weihnachten sind wir alle wieder zu Hause.“ Doch es kam anders. Auch wenn es während der Kampfhandlungen im Kriegsjahr 1914 an der deutsch-französischen Front für einigen Stunden zum sogenannten Weihnachtsfrieden mit einem Waffenstillstand und herzanrührenden Verbrüderungsfesten zwischen den Schützengräben der Kriegsfront kam, konnte doch kein dauerhafter Friede geschaffen werden. Schon 20 Jahre später begann 1939 der II. Weltkrieg.

Unsere Jahreslosung „Suche Frieden und jage ihm nach“ ist ein bleibender Aufruf über die Zeiten der Menschheitsgeschichte hinweg. Frieden zu stiften versteht der Psalmist als Arbeit, es kostet Anstrengung und bedeutet kontinuierliches Dranbleiben an den Menschen und ihren Problemen. Unsere Jahreslosung für 2019 aus dem Alten Testament „Suchet den Frieden und jage ihm nach“ gilt seit 3000 Jahren nicht nur für das Konfliktfeld zwischen Israel & Palästina, sondern ist Ansporn für unser tägliches Tun und Handeln.

Wir alle wissen wie schwer es ist, Frieden zu halten in unseren Familien, in der Nachbarschaft und der Völkergemeinschaft. Frieden auch und gerade in Anbetracht ungerechter Verhältnisse und permanenter Benachteiligung. Deshalb liegt es an uns, mit Bedächtigkeit, Sinn und Verstand, aber auch mit Nachsicht und Gelassenheit den vermeintlichen Angriffen unser Widersacher zu begegnen.

Eine alte Geschichte von zwei Nachbarn erzählt: „Ein Schafzüchter hatte ständig Ärger mit seinen Nachbarn, der seine großen Hunde oft frei laufen ließ, die schon mehrfach Lämmer aus seiner wertvollen Zucht gerissen hatten. Alle Beschwerden des Züchters bei seinem Nachbarn blieben ohne Erfolg. Er befürchtete, dass eine Anklage vor Gericht oder gar die Anwendung von Gewalt, zur Eskalation führen würden. Da kam ihm eines Tages eine Idee. Er schenkte den beiden Kindern des Nachbarn zwei süße, kleine Lämmer. Seither achtete der Nachbar peinlich darauf, dass seine Hunde nicht mehr frei herumliefen und die kleinen Lämmer gefährden konnten. So löste sich der ganze Ärger in Luft auf. Es war Friede unter den Nachbarn.“

Für die kleinen Spannungen in unseren Familien und Nachbarschaften wünsche ich Ihnen zum neuen Jahr Besonnenheit, Ruhe und Gelassenheit sowie Glauben und Zuversicht. Ebenso erbitten wir zum Fest, dass Friede werde auf Erden.

Ihr Pastor 
Bernhard Riedel

Foto: Apsis Kirche Penkun, Berith Klänhammer, Penkun