„Einen schönen 1. Advent!” wünschte mir lächelnd die Verkäuferin in meinem lokalen Supermarkt, als ich vor zehn Jahren zum Studium nach Greifswald gezogen bin. Und ich musste staunen, denn so etwas hat vorher noch nie jemand zu mir gesagt! In den darauffolgenden Wochen habe ich aber festgestellt, dass es in Deutschland wohl üblich sei, sich gegenseitig einen schönen jeweiligen Adventssonntag zu wünschen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich bemüht, bewusst darauf zu achten, welcher Adventssonntag gerade dran ist, damit es nicht peinlich wird, wenn mich jemand danach fragt.

Dass hier viele Menschen die Adventszeit im Vergleich zu meiner polnischen Heimat deutlich ernster nehmen, ist mir teilweise schon vorher aufgefallen, als ich mich Ende November auf die Suche nach Adventskalendern begeben wollte. Natürlich habe ich nicht damit gerechnet, dass bis dahin die schönsten Adventskalender vergriffen sein werden — eine wichtige Lektion für die Zukunft.

Wenn wir auf etwas warten, scheint die Zeit irgendwie anders zu vergehen. Als der Apostel Paulus gelebt hat, haben viele Menschen darauf gewartet, dass Jesus bald kommt und ihr Leben verändert. Paulus schrieb einmal an die Gemeinde in Korinth: „Und so wartet ihr voll Zuversicht darauf, dass Jesus Christus, unser Herr, kommt und vor aller Welt offenbar wird”. Die Menschen dort hatten leider keine Adventskalender, um sich die Tage bis zu seinem Kommen zu versüßen, sie hatten aber etwas viel Wertvolleres — die Zuversicht. Diese Zuversicht geben sie uns mit auf den Weg. Denn Jesus kann auch jetzt schon unser Leben verändern. Wir müssen nicht warten, bis die Adventszeit anbricht, bis alle vier Kerzen auf dem Adventskranz brennen, bis das neue Jahr endlich da ist. Wenn Jesus in unser Leben kommt, werden wir ohnehin positiv überrascht sein.

Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gesegnete Herbst- und Winterzeit!

Ihre Pastorin
Daria Szkudlińska