„Gott machte mich lachen!“

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

So spricht die Erzmutter Sara im Monatsspruch für Februar, passend zur Faschingszeit. Vielleicht erinnert sie sich noch an den Besuch der Gottesboten bei Abraham, der sie in jenes Gelächter ausbrechen ließ? Oder an den Trick mit Hagar, die der Verheißung von Nachwuchs als Nebenfrau auf die Beine helfen sollte? Nein, der Vers erklärt den Namen des Kindes Isaak: Er ist tatsächlich von „lachen“ abgeleitet.

Umberto Ecos Roman „Der Name der Rose“ (1980) diskutiert den oft vermuteten Gegensatz zwischen dem Lachen und der religiösen Erhabenheit: „Christus hat nie gelacht!“, behauptet der Benediktinermönch Jorge auf dem Gipfel des Streits. Warum eigentlich nicht? Jorges Gegenspieler William macht auf allerlei komische Szenen in der Bibel aufmerksam, aus den Heiligen-Legenden und schließich aus der Ordensgeschichte selbst. Tatsächlich spielt eine Strömung in unserer Überlieferung unübersehbar mit der Ironie, dem Närrischen, dem Verrückten. Bekannt sind die prophetischen Zeichen: Der neue Krug wird zerdeppert, der frische Gürtel im Wald vergraben; da backen sie Brot auf dem Dung und wägen sich den Bart. Der Prophet Hosea nimmt eine Gattin aus professionellem Stande. Überhaupt gehen Komik und Pikanterie häufig Hand in Hand; gerade die Szene um Sara und Hagar wird mit ihrer menschlichen Anrührigkeit die Malerei vom holländischen Barock bis in die Moderne inspirieren.

Für Jorge ist das Lachen eine Sünde, weil es die Macht des Übels klein macht, statt sie ernst zu nehmen. Noch Luther fordert: „Magnificare peccatum! – Redet groß von der Sünde!“

Aber William hat die Bibel besser verstanden. Da ist noch das Osterzeugnis! Sünde, Leid und Schuld und Tod sind bezwungen, sind „mir ein Lachen mit ihrem großen Zorn“ (Paul Gerhard 1647). Im Fastenbrechen feiern Menschen das Leben gerade angesichts der Schattenmächte. Witz und Ironie erlauben es, die Furcht vor dem Bedrohlichen zu bezwingen. Selbst die missbrauchte und gedemütigte Hagar wird am Ende lachen; ihr Frohlocken mündet im Ruf: „Du bist ein Gott, der mich sieht!“, unserer Jahreslosung. Jesu Verheißung überwindet, was uns heute bedrückt: „Ihr werdet lachen!“ (Lukas 6, 21). Nicht die Sünde haben wir groß zu reden, sondern Christus. Gönnen Sie sich also ein kräftiges Osterlachen – Menschheit, Kirche und Welt haben es bitter nötig.

Ihr Pfarrer
Matthias Jehsert

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