„Geh aus, mein Herz, und suche Freud in dieser lieben Sommerzeit …“ – dieses Volks- und Kirchenlied dichtete Paul Gerhard in den dunklen Tagen des 30-jährigen Krieges.

Heute, in besseren Zeiten, dürfte uns die Freude und ein Loblied auf den Sommer leichter fallen, als in Zeiten des Hungers und der Kriegszerstörung.

Unser Titelbild zeigt die Südansicht der Stadt Penkun vom Büssower Weg her als farbenfrohes, frühsommerliches Motiv. Der Minsker Kunst- Professor Vasil Yasiuk, der seit kurzem in Penkun seinen Nebenwohnsitz bezogen hat, malte für die Penkuner Sommervernissage dieses und andere Ölbilder und führt uns die Schönheit der pommerschen Landschaft vor Augen.

Sommerzeit das ist für viele immer auch Reise- und Urlaubszeit. Wer verreisen kann, freut sich auf neue Orte, auf neue Eindrücke und Anregungen. Kirchen wie unsere, sind dabei für Touristen immer beliebte und erste Anlaufpunkte. Schön, wenn sie dann geöffnet haben! In den Kirchen erfahren wir etwas über die Menschen am Ort, über ihre Geschichte, ihre Kultur und ihren Glauben. Einige überraschen uns, wenn wir das Innere betreten, mit ihrer Schönheit, dem Prunk oder der kunstvollen Innenarchitektur. Andere dagegen enttäuschen mit ihrer inneren Schlichtheit, Kühle oder auch Ungepflegtheit. So erging es mir kürzlich in der ev. Hauptkirche St. Olaf zu Tallinn in Estland. Der beeindruckende 120m hohe Turm der Basilika, ein Hingucker und Identifikationssymbol für die ganze Stadt, lud ein zur Besichtigung des Gotteshauses. Doch was es nach Entrichtung des Eintrittsgeldes zu bestaunen gab, war mehr als enttäuschend: ein ungepflegter, grauer Innenraum mit leeren Bänken und verstaubten Utensilien aus vergangenen Zeiten.

Wirkt unsere Kirche auch so altmodisch, verstaubt und verlassen auf die Besucher und alle Gäste? Mir wurde deutlich: Es ist ein Unterschied, ob ich eine Kirche nur von außen in Augenschein nehme oder auch das Innere betrete. Was für eine Kirche oder ein Wohnhaus gilt, das gilt auch für Menschen: äußere Erscheinung und innere Verfasstheit sind zweierlei. Im Idealfall korrespondiert beides miteinander, wenn Äußeres und Inneres zu einer Einheit werden.

Bei einem Gewand aus Licht kann man nichts verbergen. Das Innere ist für jeden einsehbar. Dann lässt sich an der äußeren Schönheit der Schöpfung dieser Welt erkennen, was und wer im Kern dahintersteckt.

Das macht mich neugierig ein Stück dahinter und hinein zu schauen, das Heilige und Geheimnisvolle zu ergründen. Mit herzlicher Einladung zu den Gottesdiensten, Konzerten und Ausstellungen, zu stiller Einkehr und Gebet laden wir in unsere offenen Kirchen ein.

Ihr Pastor

Bernhard Riedel